• Dirk Vogel - der Oberbürgermeisterkandidat für Bad Kissingen

Nicht nur der Regentenbau sollte strahlen

Unter Infrastruktur verstehen viele Gebäude oder Straßen. Aber Infrastruktur heißt auch soziale Infrastruktur, dazu zählen auch Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser. Grundsätzlich verfügt Bad Kissingen für eine Stadt unserer Größe über eine gute Infrastruktur. Unsere herrlichen Bauten in der Innenstadt lassen jeden Gast staunen. Aber: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Kissinger Straßen zum Teil miserabel

Kissingens Straßen sehen nicht gut aus. Das ist ein Versäumnis der letzten Jahre und Jahrzehnte. Heute muss die Suppe ausgelöffelt werden. Vor fast genau zwei Jahren hat der Stadtrat eine Prioritätenmaßnahme erstellt, um mit knappen Mitteln die wichtigsten Projekte umzusetzen. Manche Reihungen kann ich nachvollziehen, andere nicht. Die erste Stufe ist das Ausbauprogramm 2018-2021, das aktuell läuft. Für das Ausbauprogramm 2022 und darüber hinaus muss eine Neubewertung erfolgen. Wesentliche Projekte, etwa die Neue Altstadt, binden Mittel, die für andere Projekte nicht verwendet werden können. Ich werde bereits 2020 damit beginnen, diese Neubewertung vorzubereiten. Zaubern kann ich nicht. Aber ich werde alles kritisch prüfen und mir schnell ein eigenes Bild machen.

Betreuung für Kinder aus-, für Grundschüler aufbauen

Wenn Kinder geboren wurden, müssen sie später im Kindergarten auch gut betreut werden. Mit 12 Kindertagesstätten sind wir gut ausgestattet. Eine weitere Einrichtung wird dazu kommen, um den steigenden Bedarf zu decken. Das ist gut so. Ich werde selbstverständlich tatkräftig den Träger unterstützen. Mein Wunsch ist es, dass wir es noch besser schaffen, wohnortnah einen Betreuungsplatz anzubieten. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch Arbeitgeber für diese Aufgabe gewinnen können.

Parallel zu der alles in allem guten Betreuungssituation im Bereich der Kinder unter und über 3 Jahren gilt es aber auch die spätere Hort-Betreuung auszubauen. Wir brauchen alle Fachkräfte für unsere Kissinger Betriebe. Das geht nur, wenn auch während der Schulzeit die Kinder betreut sind. Gleichzeitig sollte auch die Wirtschaft mithelfen. Von 2025 an soll jedes Grundschulkind in Bad Kissingen die Möglichkeit auf eine Ganztagsbetreuung haben. Das wird eine große Aufgabe werden. Für mich persönlich ist dieses Ziel auch ein sozialpolitisch wichtiger Schritt, denn nur so haben wir als Staat die Chance, die Teilhabedefizite von Kindern aus bildungsfernen Schichten zu kompensieren – wir brauchen alle jungen Menschen und können auf keinen verzichten.

Sichere Geburten in Kissingen wieder ermöglichen

Ich bin im Elisabeth Krankenhaus in Reiterswiesen zur Welt gekommen. 2015 hat das „Eli“ die Geburtenstation geschlossen. Zunächst vorübergehend, dann dauerhaft. Damals hieß es, dass der Mangel an Hebammen dazu geführt habe. Nun hat sich die Welt geändert. Seit 2018 hat das Land Bayern ein erstklassiges Förderprogramm auf den Weg gebracht. Seitdem können sowohl Projekte für Hebammen als auch Defizitausgleiche für Geburtenhilfestationen in Krankenhäusern im ländlichen Raum gefördert werden. Warum nutzen wir das nicht? Wir brauchen einen überparteilichen und gesamtgesellschaftlichen Konsens in Stadt und Landkreis für dieses Thema.

„Little Bird“ groß machen

Als Vater von zwei kleinen Kindern und einer berufstätigen Frau weiß ich, dass die Kinderbetreuung darüber entscheidet, ob er oder sie arbeiten gehen kann und über wieviel Einkommen die Familie verfügt. Beschwerden über das System „Little Bird“ sind verständlich, denn Wünsche und Machbares klaffen zuweilen auseinander.

Dennoch gibt es durchaus berechtigte Kritik. So muss schneller eine Aussage getätigt werden, ob, wann und wo ein Betreuungsplatz zur Verfügung steht. Zudem müssen die Vergabekriterien transparenter werden, um die Akzeptanz der Entscheidungen zu erhöhen. Deswegen werde ich den Prozess optimieren. Dazu gehört eine verstärkte Beteiligung der Eltern in einem Beratungsgremium, um die Konflikte in geordnete Bahnen zu lenken.

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